„Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben in Würde und Freiheit, ohne Elend, Unterdrückung und Ausbeutung. Unser Ziel ist es, ohnmächtige Frauen und Mädchen zu ermächtigen.“
(Sr. Dr. Lea Ackermann)
Zum Tod von SOLWODI-Gründerin und Frauenrechtlerin Lea Ackermann
Die Nachricht vom Tod von Sr. Dr. Lea Ackermann lässt uns in großer Trauer zurück. Die Gründerin der internationalen Hilfsorganisation für Frauen in Not SOLWODI (Solidarity with Women in Distress) ist am 31. Oktober 2023 nach einer Operation nicht mehr aufgewacht. Schwester Lea wurde 86 Jahre alt.
Ihr Lebenswerk war ihr beharrlicher und unerschrockener Einsatz für Frauen in Not, vor allem in der Prostitution. 1985 gründete die katholische Ordensschwester in Kenia die Organisation SOLWODI, um Frauen und Mädchen zu helfen, aus der Armutsprostitution infolge von Sextourismus auszusteigen.
Später – nach dem Fall der Mauer 1989 und dem damit verbundenen starken Zustrom von Zwangs- und Elendsprostituierten auch in Deutschland und ganz Westeuropa – nahm die Organisation auch in Deutschland tatkräftig die Arbeit auf und betreibt mittlerweile 18 Fachberatungsstellen und 7 Schutzhäuser für Frauen und Mädchen, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung und häuslicher Gewalt geworden sind.
Es war Lea Ackermann enorm wichtig, Mädchen und Frauen zu helfen - sie zu ermächtigen. Doch es genügte ihr nicht, zu helfen. Schwester Lea setzte sich mit all ihrer Tatkraft, ihrem unbeirrbaren Durchsetzungsvermögen, ihrer Empörung und ihrem Charme gesellschaftspolitisch dafür ein, dass das Gewaltsystem Prostitution endlich als solches erkannt wird – um es dann abzuschaffen.
Schwester Lea Ackermann war seit vielen Jahren und teils Jahrzehnten in Einsatz, Haltung und auch Freundschaft verbunden mit den Expertinnen und Experten des DIAKA. Seit jeher forderte sie in Deutschland die Einführung eines Sexkaufverbots nach dem Nordischen Modell, wie es auch DIAKA tut: „Ich will, dass der Käufer dieses erzwungenen Sexes, der Freier, kriminalisiert wird - und das ist genau richtig! Und warum tun wir uns so schwer damit? Ich finde, das sollten wir in unserer Gesellschaft auch überlegen. Zwangsprostitution ist Folter.“ – so Lea Ackermann in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk -„Dass es heute in Deutschland Frauen gibt, die nicht überleben können, außer wenn sie in der Prostitution ihr Geld verdienen, das finde ich eine Blamage für die gesamte Gesellschaft.“
Wir von DIAKA teilen Sr. Lea Ackermanns aufrechte Haltung und ihren klaren Kompass uneingeschränkt – und tragen ihre Vision und Mission in ihrem Sinne fort: für eine Gesellschaft frei von Menschenhandel und damit verbundener sexualisierter Gewalt.
Vor ihrer Persönlichkeit und ihrem Lebenswerk verneigen wir uns.
Prof. Dr. Ursula Männle
„Seit meinem ersten Zusammentreffen mit Schwester Lea Ackermann bewunderte ich ihren Mut, die Not der von sexueller Ausbeutung betroffenen Mädchen und Frauen öffentlich zu machen, die
Ursachen und die Täter anzuprangern, ihre Empathie den Opfern gegenüber und - mit Unterstützerinnen - Hilfsorganisationen und Zufluchtsstätten zu gründen sowie unerschrocken von kirchlichen und weltlichen Autoritäten konkretes Handeln einzufordern. Als unermüdliche und
unbequeme Mahnerin, aber mehr noch durch ihren tatkräftigen Einsatz, leistete sie individuelle Hilfe den Betroffenen - und darüberhinaus setzte sie sich ein, die Veränderung der Lebensbedingungen und gesellschaftlichen Strukturen zur tatsächlichen Anerkennung der Würde und der Rechte von Frauen zu erreichen.“
Helmut Sporer, 2. Vorsitzender DIAKA
„Schwester Lea war DIE prägende Persönlichkeit und Pionierin in unserer gemeinsamen Sache - dem Gewaltsystem Prostitution ein Ende zu setzen - und es ist für uns nun ein weiterer Auftrag, diese Mission in ihrem Sinne erfolgreich zu Ende bringen.“
Brigitte Schmid-Hagenmeyer
"Für mehr als eine Generation war und bleibt Sr Lea Ackermann ein großes Vorbild, wie man sich
beharrlich, klug und mit großem Herzen für besonders vulnerable Frauen einsetzen kann.“
Cathrin Schauer-Kelpin
„Vor über 25 Jahren bin ich Sr. Lea Ackermann das erste Mal begegnet. Beim ersten Gespräch sagte sie mir: „Ich arbeite mit und für Prostituierte, bin jedoch gegen Prostitution“ . Diese Worte habe ich mir verinnerlicht und fest in meine Arbeit integriert. Ich danke Sr. Lea, für ihr großartiges Lebenswerk und für das, das was ich von ihr lernen durfte. Sie wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.“
Stefan Baumgarth, Geschäftsführer DIAKA
„Sr. Lea war ein herausragender Mensch. Immer wenn ich Sr. Lea traf, war ich tief beindruckt von ihrer zugewandten und wertschätzenden Art. Sie war hart in ihrer Sache, weich und fair zu den Menschen - und auch ihr feiner Humor zeugte von menschlicher Größe.“
Liane Bissinger
„Sie hat so Großes und Gutes geschaffen, viele wissen das. Der politische Kampf um die Inhalte geht immer weiter. In diesem und in Sr. Leas Sinn: lasst uns weiter mutig sein!“
Inge Bell, 1. Vorsitzende DIAKA
„Mit Lea ist eine große Humanistin, Christin und Frauenrechtlerin gegangen. Was sie geschaffen hat an Hilfe für Frauen in Not – und damit für ein Mehr an Menschlichkeit in unserer gesamte Gesellschaft -,verdient unseren höchsten Respekt. Mir persönlich war, ist und bleibt sie ein Rollenvorbild – mit ihrer unbeirrbaren Haltung, ihrem reinen Herzen und ihrem entwaffnenden Charme.“
Marietta Hageney
„Sr. Lea ist gegangen – Sr. Lea wird bleiben!“
Für weitere Informationen, Anfragen und Interviews stehen die Expertinnen und Experten des Deutschen Instituts für angewandte Kriminalitätsanalyse - DIAKA gern zur Verfügung.
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